Vorteile und Nachteile einer privaten Krankenversicherung
Falls du Fragen zur privaten und gesetzlichen Krankenversicherung hast, kannst du mehr Informationen im eigenen Blogbeitrag finden: zu den privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen
Du bist selbstständig, verbeamtet oder gutverdienender Angestellter? Hier findest du alles zur privaten Krankenversicherung. Um dir bei der Entscheidung zu helfen, ob die private Krankenversicherung für dich in Frage kommt, sind hier die Vor- und Nachteile aufgelistet. Wichtiger Hinweis: So eine Entscheidung muss immer individuell getroffen werden! Es ist nicht möglich pauschale Aussagen für jeden zu treffen. Deshalb diesen Blog mit Vorsicht betrachten!
Die Vorteile, welche sind das?
Leistungsumfang: Die private Krankenversicherung bietet dir einen wesentlicheren und weitreichenderen Umfang als die gesetzliche Krankenversicherung. Sie übernimmt bspw. auch nicht rezeptpflichtige Medikamente. Außerdem ist der Behandlungsort, -umfang und die behandelnden Ärzte frei wählbar. Privat Versicherten stehen die neuesten Medikamente und innovative Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Individualität: In der privaten Krankenversicherung profitierst du von einer hohen Individualität bei der Wahl des Leistungsumfangs. Das heißt, dass du allein entscheidest, welche Leistungen dir besonders wichtig sind und deshalb mitversichert sein sollten.
Beitragsdeckung: Das System der privaten Versicherung ist beitragsgedeckt. Mit den Beiträgen der Versicherten werden Alterungsrückstellungen gebildet. So ist das System der privaten Krankenversicherung vom demographischen Wandel der Bevölkerung und dem erhöhten Altersdurchschnitt, weitestgehend unabhängig.
Beitragsrückerstattung und Überschussbeteiligung: Bei nicht Inanspruchnahme der Leistungen garantieren einige Versicherungsgesellschaften Beitragserstattungen, wenn du in dem Jahr keine Rechnung eingereicht hast. Darüber hinaus gibt es Gesellschaften, die einen erwirtschafteten Überschuss an die Versicherten ebenfalls als Beitragsrückerstattung auszuzahlen. Deshalb kann es sich lohnen, Rechnungen zu sammeln und abzuwarten, ob die Beitragsrückerstattung höher ist als der Gesamtrechnungsbetrag, dann bekommst du mehr Geld ausgezahlt, als du vorher an Rechnungen bezahlt hast und machst Gewinn.
Garantierte Leistung: Es besteht ein dauerhafter Garant für alle zu Vertragsbeginn abgesicherten Leistungen. Sie sind also nicht von zukünftigen Änderungen betroffen. Bedeutet, wenn du dich für eine Leistung entschieden hast, wie z.B. Zahnzusatz, bleibt sie dauerhaft bestehen.
Transparenz: Abgerechnete Behandlungen können also von dir selbst überprüft werden, da sämtliche Arztrechnungen dem*der Versicherten vorliegen und damit bekannt ist, welche Diagnosen abgerechnet werden und in welchem Maße die Ärzte honoriert werden.
Bevorzugung: Ein großer Vorteil für privat Versicherte, ist dass diese in den meisten Arztpraxen kürzer warten müssen, als Kassenpatient*innen die auch einen Termin gemacht haben. Manche Ärzte behandeln auch ausschließlich Privatpatienten. Wer hier nicht privat versichert ist, der zahlt entweder selbst, oder bekommt keine Behandlung.
Vertragsfreiheit: Du kannst über den Leistungsumfang, der gewählt werden soll, selbst entscheiden. Es ist abhängig davon, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Das Leistungsspektrum ist wesentlich umfangreicher und umfasst den Basistarif, welcher qualitativ vergleichbar zur gesetzlichen Krankenversicherung gestaltet ist, die Startertarife, die man später verändern kann und die Toptarife, die zu deutlich qualitativ umfangreicheren Leistungen führen.
Kosten: Teilweise sind die Tarife der privaten Krankenversicherung sogar günstiger als die der gesetzlichen Versicherung. Zudem ist die Höhe deines Einkommens für die Beitragshöhe irrelevant. Eintrittsalter und Gesundheitszustand sind hier entscheidend!
Die Nachteile, welche sind das?
Der höhere Versicherungsschutz der privaten Krankenversicherung ist denjenigen vorbehalten, die Beamte, Selbstständige oder gutverdienende Angestellte sind. Also an berufliche Bedingungen geknüpft. In Deutschland zählt man ab Überschreiten der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze (2020: 62.550 € und 2021: 64.350 Euro Bruttojahreseinkommen) zu den gutverdienenden Angestellten.
Gesundheitsprüfung: Es ist keine Selbstverständlichkeit, in das private System wechseln zu können. Zur Antragstellung bei der privaten Krankenversicherung gehört ein Gesundheitsfragebogen, in welchem dein Gesundheitszustand detailliert abgefragt wird. Es kann neben der normalen Annahme vorkommen, dass der Versicherer Beitragszuschläge erhebt, Ausschlussklauseln für bestimmte Krankheiten integriert oder den Antrag sogar ablehnt. Genau das ist bei mir als Typ-I Diabetiker der Fall. Ich habe keine Möglichkeit mich privat zu versichern, da mein Gesundheitszustand zu schlecht ist.
Familienversicherung: Die Familie ist nicht automatisch kostenfrei mitversichert, wie in der gesetzlichen Krankenversicherung. Für die Dauer der Familienphase mit Kindern kann der Beitrag dementsprechend höher sein.
Beitragshöhe: Die Beitragshöhe kann im Fall von Vorerkrankungen sehr hoch sein. Darüber hinaus hast du in bestimmten Situationen bei einigen Tarifen keine Beitragsfreiheit, wie z.B. im Erziehungsurlaub.
Abrechnungspraxis: Bei Arztrechnungen gehst du häufig erst einmal in Vorleistung und kannst die gezahlten Rechnungen im Anschluss mit dem Versicherer abgleichen. Das kann jedoch kurzzeitig zu einer höheren finanziellen Belastung führen.
Wechsel: Ein Tarifwechsel innerhalb der Versicherungsgesellschaft ist nach §204 VVG jederzeit möglich. Jedoch muss ein Wechsel innerhalb des Anbieters gut überlegt sein, denn man nimmt nicht immer alle Alterungsrückstellungen mit. Dies kann dann ggf. zu höheren Beiträgen führen.
Ob die private Krankenversicherung wirklich für dich passt, finden wir am besten in einem gemeinsamen Beratungsgespräch heraus. Melde dich gerne bei mir über das Kontaktformular.