Berufsunfähigkeit, was ist das?

Aus deinem jetzigen Stand ist das vielleicht schwer vorstellbar, aber einer von vier Arbeitern in Deutschland wird im Laufe seines Lebens mit Berufsunfähigkeit konfrontiert. Du giltst als berufsunfähig, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% nicht mehr ausüben kannst. Das kann ganz einfach vom Arzt nachgewiesen werden. Die Ursachen hierbei beschränken sich nicht nur aufs Physische. Viele Bürger die beispielsweise im Büro arbeiten, erkranken durch die Psyche – Burnout, Depressionen und ähnliches.

In jedem Fall, egal ob du nur noch teilweise deiner Arbeit nachgehen kannst oder vorzeitig auf die Rente angewiesen bist, ist es relevant, sich frühzeitig um eine Absicherung zu kümmern. Denn gesetzliche Absicherungen sind teils zu niedrig, um deinen gewohnten Lebensstandard halten zu können und zahlen oft erst bei einer Erwerbsunfähigkeit und nicht wie in den meisten Fällen benötigt, bei einer Berufsunfähigkeit. Erwerbsfähigkeit bedeutet, dass man also keinem geregelten Erwerb mehr nachgehen kann, unabhängig von der erlernten oder vorher ausgeübten Berufstätigkeit – für weniger als 3 Stunden pro Tag.

Berufsunfähigkeitsversicherung, wie funktioniert sie?

Diese Versicherung schützt deinen Lebensstandard und damit auch dich, wenn du dich selbst nicht mehr um dein Einkommen kümmern kannst. Sie sichert dein Humankapital ab, welches deine Einnahmen beschreibt, die du im Verlauf deines Lebens verdienst. Dir selbst kommt das vielleicht gar nicht so vor, doch in der Regel verdient ein Mensch in seinem Erwerbsleben mehrere Millionen Euro. Ein kleines Rechenbeispiel: Gehen wir davon aus, dass du zum Einstieg in dein Berufsleben 40.000 Euro pro Jahr verdienst und noch 40 Jahre bis zur Rente arbeiten muss. Dann ergibt sich dein Humankapital aus deinem Jahresverdienst mal deinen Arbeitsjahren, also 40.000x40 = 1,6 Mio. Euro. In dieser Rechnung sind Gehaltssteigerungen noch nicht einkalkuliert! War dir bewusst, dass du finanziell so wertvoll bist (ganz abgesehen von deiner Persönlichkeit!😊)?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung garantiert dir ein monatliches Einkommen, welches von den im Vertrag vereinbarten Konditionen abhängt. In den meisten Fällen ist das eine Absicherung von bis zu 80% deines Nettoeinkommens. Abgeschlossen wird die Versicherung meist als reine Risikoversicherung, das heißt, dass der Versicherungsschutz aktiviert wird, wenn das Risiko - in diesem Fall die Berufsunfähigkeit - eintritt. Ist das nicht der Fall, was natürlich zu hoffen ist, erfolgt keine Auszahlung.

Dies bedeutet aber auch, dass das Ganze dem klassischen Versicherungsprinzip folgt. Deine Beiträge werden für die Finanzierung der Renten anderer Versicherter genutzt. In der Regel bekommst du dein eingezahltes Geld also auch nicht zurück, sollte die Versicherung nicht in Anspruch genommen werden. Keine Panik! Das ist nichts neues, das wird bei anderen Versicherungen auch so gehandhabt.

Es gibt drei verschiedene Arten der Berufsunfähigkeitsversicherung:

  1. Die selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung

  2. Die Zusatzversicherung zu einer Risikolebensversicherung

  3. Die Zusatzversicherung zu einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung.

Meist ist jedoch die Kombination mit einer Rentenversicherung am effektivsten. Denn oft hast du nach dem Auslauf der Berufsunfähigkeitsrente keine ausreichende Altersvorsorge. Die Lebensunterhaltungskosten sinken nicht, nur weil du 20% weniger Einkommen zur Verfügung hast, welches du eigentlich für später sparen müsstest. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Altersarmut nach Berufsunfähigkeit zu vermeiden – dazu aber in einem späteren Blog mehr!

Berufsunfähigkeitsversicherung, brauche ich das?

Vielleicht denkst du, dass sich das mit der Berufsunfähigkeitsversicherung wie mit der Garantie für beispielsweise ein neues Handy verhält: Ich passe einfach auf, dann passiert nichts und ich spare mir das Geld. Dieser Gedankengang wäre jedoch bei so etwas Wichtigem wie deinem Lebensstandard, wobei Standard nicht einmal Luxus, sondern Wohn- und Lebensunterhaltungskosten heißt, naiv. Solange du jemand bist, der auf ein geregeltes Einkommen durch die eigene Arbeitskraft angewiesen ist, bist du auch jemand, der auf die Berufsunfähigkeitsversicherung angewiesen ist.

Um das Ganze zu verdeutlichen: Im Jahresbuch der Deutschen Rentenversicherung wird als durchschnittlicher Brutto-Erwerbsrentenbetrag 835 Euro angegeben. Die Faustformel dazu ist 30% seines Bruttoeinkommens. Hierbei ist noch zu beachten, dass es nicht um die Berufsunfähigkeit geht, gesetzlich versichert ist nur die Erwerbsunfähigkeit, salopp gesagt: Wenn du eigentlich gar nicht mehr arbeiten kannst.

Nehmen wir noch einmal das Beispiel der Garantie. Du magst vielleicht denken, du bist weder eine risikobehaftete Berufsgruppe, noch hast du risikobehaftete Hobbies. Die häufigsten Krankheiten, die zur Berufsunfähigkeit führen, werden jedoch angeführt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen und Burnouts, die sich auch nach Jahren eines gesunden Lebens noch entwickeln können. Kannst du für dich zu 100% ausschließen, dass es dich nicht trifft?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann als eine Art Garantie für deine Lebenserhaltung bezeichnet werden, denn wenn der Worst-Case eintreten sollte, wird nur die Versicherung bereut, die nicht abgeschlossen wurde.

Welche Möglichkeit die beste für dich ist, können wir in einem gemeinsamen Gespräch herausfinden. Melde dich gerne per Telefon oder über das Kontaktformular bei mir und buch dir einen Termin in meinem Kalender.

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