Voll- oder Teilkasko
In Deutschland ist ein Auto immer zu versichern. Die Haftpflichtversicherung ist das Minimum an Versicherungsschutz, ohne diese darfst du dein Fahrzeug nicht auf deutschen Straßen fahren. Wenn du aber auf nur mal sicher gehen willst, kannst du fakultativ für einen zusätzlichen Schutz eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abschließen. Wie gesagt, sind diese fakultativ, könnten dich aber im Schadensfall vor hohen Kosten bewahren. Da stellt sich nun die Frage: Was ist der Unterschied zwischen Teil- und Vollkasko?
Was ist der Unterschied zwischen Teilkasko und Vollkasko?
Der größte Unterschied besteht im Umfang der jeweiligen Versicherungsleistung und damit auch im Preis. Eine Vollkaskoversicherung beinhaltet, wie der Name vielleicht schon verrät, den vollen Umfang, also automatisch auch die Leistung der Teilkaskoversicherung. Deswegen ist sie meistens teurer als die Teilkasko, aber auch umfangreicher in ihrer Leistung. Verbraucher mit einem hohen Schadensfreiheitsrabatt, dass heißt, Verbraucher die viele Versicherungsjahre schadenfrei gefahren sind, können eventuell trotzdem mit einer Vollkaskoversicherung günstiger und dennoch besser abgesichert fahren als mit einer Teilkasko. Die Teilkasko kennt nämlich, im Gegensatz zur Vollkasko, keine Rabattierung für schadensfreie Jahre, von denen du profitieren könntest.
Teilkasko: was wird gezahlt?
Deine Teilkaskoversicherung zahlt alle Schäden an deinem Fahrzeug, die durch Unwetter (Sturm, Hagel oder Überschwemmungen), Feuer (Brände oder Explosionen), Diebstahl (Autodiebstahl oder Diebstahl fest verbauter Fahrzeugteile, wie z.B. Radio), Glasschäden oder Tiere (Marderbiss, Wildunfall) verursacht wurden.
Dabei solltest du nur beachten, dass der Umfang der Versicherungen differenziert. Bei manchen Versicherungen werden nur Schäden durch sogenanntes Haarwild abgedeckt. Haarwild umfasst nach Paragraf 2 des Bundesjagdgesetzes jegliche Säugetiere, die dem Jagdrecht unterliegen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Zusammenstoß mit Kuh, Katze, Hund oder Pferd beispielsweise nicht von der Teilkasko versichert wird, denn dabei handelt es sich um domestizierte Nutz- und Haustiere, die nicht unter das Jagdrecht fallen und die entsprechenden Schäden nicht unter die Bedingungen der Teilkasko zählen. Haarwild kann auch einige Vögel ausschließen. Es kann auch vorkommen, dass ein Tierbiss deine Elektronik stört, dann kann es sein, dass du nachweisen musst, dass es sich um einen Marder- und nicht um einen Katzenbiss handelt. Oder in den Bedingungen sind die Folgeschäden nicht mit inbegriffen. Manche Versicherungen bieten zudem Schadensersatz bei Dachlawinen, andere bei einem Kurzschluss und wiederum andere versichern sogar daraus resultierende Folgeschäden. Die Konditionen differenzieren von Versicherung zu Versicherung, sodass sich ein detaillierter Preis-Leistungs-Vergleich lukrativ sein kann.
Vollkasko: was wird gezahlt?
Wie bereits erwähnt übernimmt die Vollkasko die Leistungen der Teilkasko der jeweiligen Versicherung.
Allerdings werden zusätzlich selbst verursachte Schäden am eigenen Auto versichert. Hier ist eigentlich alles versichert: Vom Kratzer, über Vandalismus bis hin zum Totalschaden. Eine Ausnahme bilden allerdings aufgestochene Reifen. Solche Schäden werden nur dann übernommen, wenn auch andere Teile deines Fahrzeuges beschädigt wurden. Deswegen werden geplatzte Reifen meistens auch nicht bezahlt. Außerdem solltest du bedenken, dass du bei Vollkaskoschäden in deinem Rabatt zurückgestuft werden kannst. Bei kleineren Schäden kann es sich also lohnen, diese selbst zu bezahlen und eine Selbstbeteiligung zu vereinbaren.
Beachten solltest du außerdem, dass selbst verursachte Schäden zwar übernommen werden, wenn diese aber als grob fahrlässig eingestuft werden, die Versicherung sich weigern könnte, den Schaden komplett zu bezahlen. Die Einstufung als grob fahrlässig kann ebenfalls je nach Versicherung unterschiedlich ausfallen, meist gilt aber das Überfahren einer roten Ampel als solches. Oder wenn du etwas im Auto suchst und deswegen in deiner Unachtsamkeit einen Unfall baust. Einige Versicherungen bieten jedoch auch eine Klausel für grobe Fahrlässigkeit an, dann sind diese Schäden mitversichert.
Voll- oder Teilkasko: wann lohnt sich welche Versicherung?
Wenn du dich jetzt fragst, wann du eine Teilkasko- zu einer Vollkaskoversicherung umwandeln solltest, kannst du dich an der folgenden Faustregel orientieren:
Plump gesagt: Eine Teilkasko rentiert sich, wenn du denkst, dass sich eine Vollkasko für dein Auto nicht mehr lohnt. Das mag so auf die Schnelle nicht wirklich weiterhelfen, schauen wir mal genauer rein:
Wenn der Wert deines Fahrzeuges den der Vollkaskoversicherung übersteigt, dann lohnt sich diese schon mal nicht. Je neuer und teurer dein Auto ist, desto lukrativer ist eine Vollkasko. Oder wenn der emotionale Wert deines Autos den realen übersteigt. Bei einem Neuwagen bis zu fünf Jahren lohnt es sich, über eine Vollkasko nachzudenken, danach ist eine Absicherung mit einer Teilkasko in der Regel ausreichend. Zudem hängt die Entscheidung um Voll- und Teilkasko davon ab, ob du in der Lage bist, einen Schaden, vor allem natürlich auch einen der höher ausfällt, selbst bezahlen zu können.
Ein Tipp für dich:
Vergleiche die Beiträge von Voll- und Teilkaskoversicherung der von dir ausgewählten Versicherung. Beziehe dabei mögliche Selbstbeteiligungen mit ein. Auch wenn die Teilkasko insgesamt günstiger scheint, kann eine Vollkasko mit Selbstbeteiligung und Schadensfreiheitsrabatt, plus gute Einstufung deines Fahrzeuges bei der Versicherung (manche Autos sind in der Teilkasko in einer höheren Typklasse als bei der Vollkasko), am Ende dann doch günstiger sein.
Am Ende…
Bei den vielen verschiedenen Anbietern von Kfz-Versicherungen, die auf dem Markt erhältlich sind, kann es für den Laien schwierig sein, deren Leistungsumfang und deren Preise miteinander zu vergleichen. Um von den Angeboten nicht erschlagen zu werden, sodass du dabei einen für dich ungünstigeren Tarif wählst, lässt du dich am besten von einem unabhängigen Makler beraten. Dieser Makler bin ich gerne für dich. Also zögere nicht und melde dich bei mir.